Notizen am Rande
Meine Verbindung zu den Kanaren geht auf die frühe Kindheit zurück, als meine Eltern sich nach einem verregneten Sommer an der Ostsee sagten: "Nie wieder".
Fortan flogen wir regelmäßig zu den verschiedensten Kanaren. Es waren Reisen, die für mein weiteres Leben prägend waren: Auf allen Inseln erwachte meine Faszination für Vulkanismus, wenn es auch noch lange dauern würde bis ich (am Ätna) erstmals einen Vulkanausbruch selbst erlebte. Auf Lanzarote lernte ich, was am Ätna überlebenswichtig sein würde. Und ich hatte bereits vielfältige Vulkanausbrüche auf 4 1/2 Kontinenten erlebt, bevor es einen Ausbruch auf den Kanaren gab, zu dem ich natürlich sofort eilte.
Auf den Kanaren entwickelte ich meine fotografischen Fertigkeiten und drehte mit einer Super-8-Kamera erste Filme. Eine Filmkasette hielt 3 Minuten und kostete (aus der damaligen Sicht des Schülers) ein Vermögen. Ich schnorchelte viel und lernte schließlich Tauchen, was kurzzeitig auch eine berufliche Perspektive schien.
Ich gewöhnte mich daran, mich in fremden Gelände abseits von Wegen zu orientieren und - damals noch ohne Spanischkenntnisse - in einem fremden Land zurechtzukommen. Das Ganze ohne Internet und mit kaum ausgeprägter Touristischer Infrastruktur. Damals war das Reisen auf die Kanaren noch ein kleines Abenteuer, was diese Reisen auch für meinen Eltern zu etwas Besonderem machte.
Unvergesslich, wie meine Mutter mit einem kaum noch fahrtüchtigen Seat-Leihwagen abschüssige, kaum befestigte Bergstraßen fuhr oder auch mit einem Geländewagen querfeldein. Wir unternahmen abenteuerliche Wanderungen an steilen Berghängen neben den offenen Aquadukten, die damals noch die Ortschaften mit Wasser versorgten. Und mein Vater schleppte die unterwegs von Mutter und Sohn aufgelesenen Steine, die wir -vom Durst in der Mittagsglut geschwächt- nicht mehr tragen konnten.
Inzwischen kommen Millionen von Touristen und die Regeln für die Mitnahme von selbstgefundenen Souvenirs sind strenger, die Wege teils limitiert und die Fische in den Restaurants deutlich kleiner.
Trotzdem gibt es abseits der Bettenburgen noch viel Natur, viel Exotik und immer wieder sehr viel Neues zu entdecken, wenn man die Augen offen hält und bereit für das Neue ist. Dann wird man auch immer wieder eingeladen, die urtümlichen Feste mitzufeiern und noch Einiges an Ursprünglichkeit zu erleben.
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