Notizen am Rande

"Was es wirklich heißt, mit dem Terror zu leben, zeigte sich in Pakistan. Bombenanschläge sind Alltag; an mehreren von mir besuchten Orten "verpasste" ich die Attentate nur um 1-3 Wochen. Gerade auch Sufis müssen um ihr Leben fürchten: Als ich dem Tanz zur Qawwali-Musik beiwohnen wollte, wurde der Ort erst unmittelbar vor dem Treffen an die Teilnehmer verraten. Immer wieder mußte ich Soldaten als Schutz im Auto mitnehmen. Kurz vor Quetta fotografierte ich einige der faszinierend dekorierten LKWs, als ein Polizeiwagen neben mir hielt. Der Offizier funkte nach Verstärkung und dann kam Präsidenten-Feeling auf: Drei Armeefahrzeuge begleiteten mich in die Stadt; ein Dutzend mit MG und Kalaschnikow bewaffnete Soldaten eskortierten mich mit Sirenengeheul ins Hotel."

Die Herzlichkeit, die ich erfuhr wenn ich ohne Bodygards reisen durfte, war überwältigend. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass durch den sogenannten "Krieg gegen den Terror" möglicherweise nicht weniger Pakistanische Zivilisten sterben als durch die Anschläge der Extremisten.

Richtig gefährlich würde es erst in Indien werden... Die Anzahl der jährlichen Verkehrstoten dort entspricht ziemlich genau der zu erwartenden Opferzahl bei der Explosion einer pakistanischen Atombombe über einer Indischen Großstadt... Doch die Verkehrsunfälle sind für das Auswärtige Amt kein Grund, eine Reisewarnung für Indien auszusprechen...

50.000 km - 8 Monate durch Iran, Pakistan, Nepal und GANZ Indien

Mit einem normalen PKW von Ulm nach Indien? Nichts für einen normalen Fahrer! Und bald war auch der Wagen nicht mehr „normal“: Der Golf „Plugo“ wurde zum verlässlichen Freund. Schnell ging es durch die Türkei und den Iran, den Carsten Schmidt schon auf einer früheren Reise durchquert hatte. Neu war der Besuch von Mashad, wo er das heilige Grab es Iman Reza besuchen durfte.

Vor Pakistan warnte das Auswärtige Amt eindringlich, waren doch Bombenanschläge Alltag. Fast hätte der Abenteurer auch den amerikanischen Angriff auf Osama bin Laden live erlebt. Doch die Herzlichkeit der Pakistanis, die Begegnung mit Sufis und der uralten indogermanischen Zivilisation waren unvergesslich.

Richtig gefährlich wurde es erst in Indien: Jeden Tag gab es unzählige Unfälle und nur mit großer Vorsicht und viel Glück schaffte es Carsten Schmidt, selbst an nur 3 Unfällen beteiligt zu sein. Hoffnungslos überladene LKWs, auf der Autobahn geisterfahrende Kamelkarren und unvermittelte, nachts unbeleuchtete Mauern, die quer über die Straßen gezogen sind, sowie eine absolut unberechenbare Fahrweise zeugten von dem festen Glauben an eine bessere Wiedergeburt.

Das Selbst-Fahren führte zur Selbsterfahrung. Wir pilgern zu den heiligsten Orten der großen Religionen: Den Goldenen Tempel als größtes Heiligtum der Sikhs; zu den Stätten der Geburt und Erleuchtung Siddhartas als die heiligsten Orte des Buddhismus, wir erleben eine Vielzahl heiliger Orte der Hindus und einige der wichtigsten Heiligtümer des Jainismus. Auch im Ashram von Osho - einigen noch als Baghwan bekannt - meditieren wir.

Indien zeigte sich dem neugierigen und beharrlichen Entdecker in seiner ganzen Vielfalt:

Die Landschaften wechseln zwischen dem überfluteten Tiefland der Backwaters von Kerala, hinein in das Himalaya (u.a. Ladakh und Darjeeling) sowie durch die Wüste Tarr. Neben den Blicken, die Touristen mit viel Zeit und Glück selbst erleben werden, sehen wir auch eindrucksvolle Luftaufnahmen, wie sie kaum einmal angefertigt werden konnten. Der "fliegende Fotograf" hatte natürlich seinen Motorschirm dabei!

Wir erleben einen Filmdreh in Bollywood und den Lebensalltag in den Slums. Was es heißt in Indien als Arbeiter sein Chapati zu verdienen erleben wir bei der Schiffsabwrackung von Aalong, wo seit etwa zehn Jahren keine Ausländer mehr fotografieren konnten. Aus allen Ländern werden hier Ozeanriesen an den Strand gefahren und zu Dutzenden zeitgleich zerlegt.

Bahnfreunde begeistert das Chaos indischer Bahnhöfe und nepalesischer Züge.

In indischen und nepalesischen Naturparks pirschen wir uns an Panzernashörner, sehen die letzten der fast ausgestorbenen Gaviale und Tiger sowie die größten flugfähigen Vögel der Welt.

Religiöse Feste mit Millionen Pilgern bleiben immer im Gedächtnis: Das Elefantenfest in Kerala sowie das Wagenfest von Puri, wo Tausende von Gläubigen die gigantischen Wagen ziehen, welche die Götter durch die Stadt fahren. Die Perspektive wechselt von dem großen Überblick hin zur unmittelbaren Nähe der Götter - ein besonderes Privileg, das nur wenigen Reisenden möglich ist. Festes Merkmal der Vorträge Carsten Schmidts ist es ja, nicht nur die bekannten Orte zu sehen, sondern auch Einblicke zu bekommen, die fast allen verwehrt sind.

Wir erleben die Totenverbrennung in Varanasi und die Opferzeremonie in diversen Tempeln.

In Nepal feiern wir mit den Tibetern den "900 -sten" Geburtstag seiner Heiligkeit, des 17. Karmapa; in Ladakh sind wir bei dem Jahrestreffen der über 800 Jahre alten Drupka-Linie.

Und natürlich sehen wir die ganze Vielfalt historischer Bauwerke von den Palästen der Maharajas zu den antiken Tempelstädten, von Hindu-Höhlen zu Piratenfestungen.

Jedoch auch die immer wieder durchschimmernde Lebensrealität Indiens macht uns die ganze Vieldeutigkeit des Werbespruch des Indischen Verkehrsamtes bewusst:

Incredible India - Unglaubliches Indien.

Überzeugen Sie sich selbst!

Digitale Multimediashow: Bild + Film

(Projektion in Profiiauflösung- WUXGA und somit detailreicher als das von vielen Kollegen beworbene und billigere "Full-HD" / HD1080)